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Review Theateraufführung Juni 2016

Bühne dunkel. Licht. Rund 16 Menschen stehen auf der Bühne verteilt, in ihren Handlungen eingefroren. Die Figuren sind vollkommen unterschiedlich gewählt, beinahe willkürlich. Und dann fangen die drei Erzählerinnen von der Seite an zu sprechen und schon nach den ersten wenigen Sätzen war der Raum von einer Atmosphäre ergriffen, die das ganze Stück prägte.

So begann die Inszenierung ,,Autobus-S - Die etwas andere Szenencollage" aufbauend auf dem Werk ,,Stilübungen" von Raymond Queneau. Ein Q2-Phasenkurs des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums hat sich über das letzte halbe Jahr hinweg mit der Anekdote aus dem Buch beschäftigt und es unter Anleitung ihrer Lehrerin für Darstellendes Spiel, Uta Miehe, vorbereitet und am Donnerstag, dem 2. Juni 2016 erstmals vor Publikum in der Alten Schlosserei, Höchst aufgeführt.

Wie der Titel es schon verlauten lässt, ist dieses Stück ,,etwas anders". Es werden auf den ersten Blick weder komplexe, noch sonderlich ansprechende Themen behandelt und dennoch weicht die Aufmerksamkeit des Publikums nicht von der Handlung auf der Bühne ab und der Applaus kommt bereits nach jeder Szene auf.

Inhaltlich geht es lediglich um einen Mann mit Hut, der in einem Bus ist, fast einen Streit anfängt, sich dann jedoch einen freien Sitzplatz schnappt und später noch einen Freund trifft. Nicht spannend, nicht interessant. Warum dann die Begeisterung des Publikums? Wohl kaum, weil auch Freunde und Familie der Darsteller im Publikum saßen und den bühnenunerfahrenen Schülern Beistand leisten wollten. Nein, der Grund lag gerade bei diesen Schülern, die größtenteils noch nie zuvor vor größerem Publikum gespielt haben. Natürlich hatten sie zuvor lange Zeit, um diese Szenencollage zu konzipieren. Doch das setzt keineswegs den Unterhaltungswert der Dialoge herab. Und es heißt auch nicht, dass es selbstverständlich ist, dass eine solche Fülle verschiedener, detaillierter Figuren auftritt. Vor allem jedoch ist die schauspielerische Leistung der Darsteller, selbst ohne die Zusatzinformation, dass sie erst seit anderthalb Jahren den Grundkurs im Darstellenden Spiel belegen, herausragend und der Spaß, den sie alle bei der Verkörperung ihrer Rollen versprühen, wirkt ansteckend auf das Publikum.

Letztendlich ging es bei der Aufführung lediglich um die Darstellung verschiedener Stile anhand eines banalen Inhaltes und dies wurde auf unterhaltsame und amüsante Weise umgesetzt. Wenn es auch kein Stück ist, welches lange im Gedächtnis bleibt oder ein allgemein relevantes Thema behandelt, so ist es dennoch eine einstündige, unterhaltsame und sehenswerte Bereicherung Ihres Abends.

Carlotta Ruths, 09.06.2016

Rezension: Theaterabend „Autobus-S“ des Grundkurses Darstellendes Spiel Q2 (Kursleitung: Fr.Miehe)

 

 

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