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Fachtag Geschichte: Exkursion Point Alpha (LK Geschichte Reinke)

Am 9. November, 9 Uhr morgens, brachen 2 Leistungs- und  3 Grundkurse von Frau Reinke und Herrn Stahl zu einer Exkursion in die Rhön zur Gedenkstätte an der ehemaligen innerdeutschen Grenze Point Alpha auf. 

Dort angekommen, ging es für den LK Reinke direkt über den ehemaligen Todesstreifen vom sog. „Haus auf der Grenze“ zu dem namensgebenden Point Alpha. Dies war der Militärstützpunkt der US-Army, der während des Kalten Krieges am nächsten zur Grenze der ehemaligen DDR lag, und somit von extremer Wichtigkeit war. Am Point Alpha trafen wir unseren Guide, eine Zeitzeugin, die in einem Dorf ganz in der Nähe lebt/e und somit quasi mit den US-Soldaten aufwuchs. Vorbei an echten Panzern und der ehemaligen Kantine nebst "beergarden" führte sie uns über das recht kleine Gelände.

Dort vermitteln interaktive Ausstellungen Einblick in das Leben und die Beziehungen der Soldaten zu den westdeutschen Zivilisten. Dabei erklärte die Dame eindrücklich Elemente der Ausstellung und erzählte persönliche Geschichten zu manchen Gegenständen. So blieb besonders die Geschichte über einen augenscheinlich unscheinbaren Kanaldeckel vielen von uns im Gedächtnis:  Um die enormen Armeen des Warschauer Paktes im Kriegsfall aufzuhalten, bohrten die Amerikaner zahlreiche Löcher in den Boden und verdeckten diese. Wäre der Kalte Krieg heiß geworden, so war geplant, einige dieser Löcher mit Atombomben zu versehen und diese zu detonieren. Dies hätte unter anderem auch das Heimatdorf der Zeitzeugin vollständig ausgelöscht. 

Mit leider zu wenig Zeit, um all diese Informationen richtig auf uns wirken zu lassen, ging es noch auf den Wachturm der Anlage. Dieser befand sich direkt an der Grenze, wenige Meter von dem Gegenstück der DDR. Somit konnten sich die feindlichen Soldaten Tag und Nacht gegenseitig beobachten. Uns wurde erzählt, wie die Soldaten manchmal heimlich Süßigkeiten austauschten. Dies zeigt, dass trotz all der Feindseligkeiten auf beiden Seiten immer noch Menschen waren. Nach einem Kursfoto und einem Blick in die Kommandozentrale des Turms, mit direktem Draht zum US-Präsident, gingen wir zurück zum "Haus auf der Grenze" und wurden dort noch ein bisschen herumgeführt.  In diesem befindet sich eine ebenfalls sehr interessante Ausstellung, die sich vor allem mit der Grenze an sich, und wie diese bewacht wurde, auseinandersetzt.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es weiter mit zwei Zeitzeug*innengesprächen – eins mit einem ehemaligen Grenzschutzpolizisten, der auf der westlichen Seite der Grenze lebte und Dienst tat, und eins mit einer Dame, die auf östlicher Seite im sog. Sperrgebiet wohnte. Wir erhielten interessante Erfahrungsberichte, die schilderten, wie das Leben zur damaligen Zeit an der innerdeutschen Grenze aussah. Gleichzeitig wurde dadurch einmal mehr der Kontrast zwischen dem repressiven DDR-System im Vergleich zur freiheitlichen BRD für uns deutlich. Zum Beispiel beschrieb die Zeitzeugin von östlicher Seite einen Stasi-Besuch ihrer Mutter, im Zuge dessen ihre Familie enteignet wurde. Zudem machte sie deutlich, wie restriktiv die DDR-Behörden in der Sperrzone an der Grenze vorgegangen sind, um mit allen Mitteln zu verhindern, dass Bürger*innen "ausreisen" konnten. So durfte die Sperrzone nur aus „besonderen Anlässen“ von anderen DDR-Bürger*innen  für 24h oder 48h besucht werden. Hielt man sich unrechtmäßig dort auf, machte man sich der versuchten Republikflucht schuldig und wurde hart bestraft. 

Der westliche Zeitzeuge hingegen konnte z.B. berichten, dass in den Dörfern nahe der Grenze hin und wieder DDR-Flüchtlinge ankamen, die es tatsächlich über die Grenze geschafft hatten. Diese suchten dann dort nach einer Aufnahmemöglichkeit, die unser Zeitzeuge auch geboten hat. Nach ca. 2h waren dann die beiden interessanten und lehrreichen Gespräche zu Ende und wir machten uns wieder auf den Heimweg Richtung Frankfurt. So ging ein sehr informativer Tag viel zu schnell zu Ende.

In der nächsten Geschichtsstunde erfolgte ein Resümee des Tages, das den Konsens ergab, dass alle viel gelernt haben und hochzufrieden mit der Gestaltung des Fachtages vor Ort waren!

Für den LK Reinke: 

Laurenz Hader, Fabian Moos, Nicole Reinke.