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Auf der Flucht - Leben im Exil (Gesprächsreihe)

Am 14.09.2022 besuchte der kurdische Exilant Zükülf Kurt die Schulbibliothek des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums, um mit den Schülern des PoWi-Kurses von Herrn Bok in der Q3 im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Tage des Exils“ der Körberstifung ins Gespräch zu kommen. Der Mittdreißiger berichtete über seine Zeit als oppositioneller Journalist in der Türkei, in der er für Demokratie, Freiheit und die Rechte der ca. 15 Millionen Kurden eingetreten sei. Bedrückte Stimmung erfüllte den Raum, als der sichtlich ergriffene Flüchtling, der erstmals seine persönliche Geschichte erzählte, den Schülern erklärte wie er für seine Schriften zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden sei und deshalb habe fliehen müssen. 

Gebannt lauschend, erfuhren die angehenden Abiturienten, welch eine Odyssee Kurt auf seiner Flucht quer durch Europa erlebte hatte, bevor sein Asylantrag in Deutschland letztlich Erfolg hatte. Offen und ehrlich beantwortete der, heute in Grebenhain als Buchhalter arbeitende, freiberufliche Journalist, der auch aus dem Exil seinen alten Beruf weiter ausübt, die vielen Fragen der durchweg interessierten Schüler. Seine hartnäckigen Versuche, sich zu integrieren, die zu einem neuen Hobby als Kunstkritiker geführt hätten, imponierten die Lernenden ebenso wie die ehrenamtliche Unterstützung seiner Sprachpatin. Wie es ist seine Familie und seine Heimat zu verlassen und in eine neue Welt hineingeworfen zu werden, wurde den Schülern nur allzu bewusst. In dem Sinne wurde Zükülf Kurt auch mit großem Applaus bedacht, als er seine Zuhörer, nach einem Treffen, das ein voller Erfolg war, verließ und den stundenlangen Heimweg antrat, den er für die Schüler auf sich genommen hatte. Nach einem Dialog über Kultur, Integration und den Wert der Freiheit.

Von Fernando Kannengießer (Q 3)